Anlässlich des offenen Tages der Jahreshauptversammlung des Fachverband Wasserbett e. V. am 16. September 2023 in Montabaur referierte Thomas Wiese (AKVA) über Wassermatratzen und deren Weichmacheranteil im PC Vinyl.
„Weichmacher werden eingesetzt, um spröde Materialien weich, dehnbar oder biegsamer zu machen“, erklärte Wiese. Der Einsatzbereich von Weichmachern betrifft viele Bereiche (Kunststoffe, Kleber, Lacke, Kosmetik, Dichtungsmittel, Kunststoffe u.v.m.) und steigt im Verbrauch kontinuierlich. Dabei sind Weichmacher – insbesondere die Gruppe der Phthalate – durch Forschungsergebnisse aus Dänemark seit Ende der 80er Jahre ein viel diskutiertes Thema, gelten sie doch als „schwerflüchtige Chemikalie“ mit nicht wünschenswerten für Umwelt und Mensch.
Auch die Vinylhülle von Wassermatratzen besteht neben dem „festen“ PVC zu ca. 1/3 aus Weichmachern, damit sie den Anforderungen an Flexibilität und Anpassung in einem Wasserbett entspricht. Nur welche Weichmacher verwendet werden – da gibt es deutliche Unterschiede. Den zahlreichen Phthalaten an Weichmachern (DEHP, DIDP, DIBP u.v.a.) stehen nur wenige phthalatfreie Alternativen gegenüber. Das bekannteste dürfte Mesamoll® aus dem Haus LANXESS GmbH BAYER AG aus Krefeld sein. Dieser Weichmacher zeigte sich im Freibewitterungsversuch deutlich haltbarer als Vinyle mit Standard Weichmachern und ist zudem gesundheitlich völlig unbedenklich.
Lars Brunsø – Gründer der AKVA Waterbeds im dänischen Ry – bereiste schon 1989 die USA, um den dortigen Wassermatratzen-Herstellern klar zu signalisieren:
„Ich brauche grünes (=umweltfreundliches) Vinyl!“
Nachdem das dänische Umweltamt 1998 mit der BAYER AG in Skandinavien Kontakt aufgenommen hatte, konnte AKVA im Jahr 2000 das erste Vinyl mit 100 % Mesamoll®2 im Weichmacheranteil auf den Markt bringen. Dieses Bewusstsein für Umwelt und Mensch ist seither im Hause AKVA konstant in allen Bereichen spürbar und in der Umsetzung sichtbar. Der CO2-Fußabdruck von Mesamoll®2 wird aktuell sogar nochmals verbessert und ab Oktober 2023 ausschließlich verwendet.
Maßnahmen zum Umwelt- und Verbraucherschutz finden sich stetig in neuen EU- Verordnungen und Richtlinien. 2005 wurden Phthalat-Weichmacher in Kinderspielzeug und Babyartikeln verboten. 2012 erging ein generelles Verbot von DEHP in Verpackungen fetthaltiger Lebensmittel, und 2012 wurden in Dänemark DEHP, DBP, DIBP und BBP sogar komplett verboten. Seit 2022 untersucht die ECHA (European Chemicals Agency) als ausführendes Organ der EU sämtliche PVC Produkte auf mögliche Weichmacher Alternativen, um neue Gesetzgebungen vorzubereiten.
„Unser Produkt – das Wasserbett – ist so gut und ermöglicht einzigartigen und gesunden Schlaf, da sind gesundheitlich unbedenkliche Materialien in der Herstellung die einzig logische Konsequenz“, betonte Thomas Wiese. Stellvertretend für das ganze AKVA Team Hersteller, die ebenfalls schon lange umgestellt haben, appellierte er für eine durchgängige Phthalat-Freiheit in Wassermatratzen und möglichst dem gesamten Möbel. Dabei sieht er auch den Fachverband Wasserbett in der Pflicht. Mit Richtlinien für Standards könne dieser „eine weltweit führende Rolle für Verbraucherschutz durch proaktives Handeln in Europas wichtigstem Markt spielen.“
Wiese beendete seinen Vortrag mit einem Appell: „Eine Herausforderung? Ja. Eine Chance? Auf jeden Fall! Unser Wunsch: so schnell wie möglich, am besten bis Ende 2024.“