Wie Worte wirken und welche Emotionen sie auslösen – das war Vortragsthema beim öffentlichen Tag der Jahreshauptversammlung des Fachverband Wasserbett am 17.09.2022 auf Schloss Montabaur. Klaus Dittrich – Journalist, Dozent und Kommunikationsexperte arbeitet seit mehreren Jahrzehnten in der Emotionalisierung von Botschaften und der Emotionssteuerung von Nutzern. Wie auch jeder von uns auf ganz einfache Weise sein Gegenüber positiv auf eine Begegnung oder ein Gespräch einstimmen kann, wollte er allen Teilnehmenden zeigen.
Und „zeigen“ traf des Pudels Kern. Dittrich erzählte zunächst eine Geschichte aus seiner Jugend. Er war auf einer Klassenfahrt Richtung Koblenz, als alle Hunger verspürten und ein Fast Food Restaurant aufsuchten. Weil Klaus Dittrich sich nicht entscheiden konnte, verspeiste er gleich mehrere Gerichte und spülte sie mit diversen Getränken runter. Das war offenbar keine gute Idee, denn er musste sich anschließend übergeben. Dies Ereignis sei auf ewig mit der Klassenfahrt verbunden, erzählte Dittrich. Storytelling sagt man heute dazu.
Was anschaulich und lebendig erzählt wird, bleibt einfach besser in Erinnerung. Zudem werden Emotionen geweckt – es wird geschmunzelt, gelacht oder der Kopf geschüttelt. Die Gesprächspartner erleben ein Ereignis mit, und das funktioniert ganz genauso, wenn eher technische Produkte erläutert werden müssen. Alles hat eine Geschichte, und diese gilt es zu schildern. Fakten langweilen, Emotionen begeistern.
Eine wunderbare emotionale Lösung für ein sachliches Problem habe zum Beispiel Tesla erschaffen. Die Zielgruppe von Tesla ist männlich, gutverdienend, mit Kind, erzählte Dittrich. Ein Vater, der einen Tesla fährt, ist natürlich ein besserer Vater als einer, der sein Kind im 8-Zylinder zur Schule fährt und es in einer Auspuffgaswolke zurücklässt. „Tesla Fahrer sind gute Menschen und Väter – sie sorgen sich um die Zukunft ihrer Kinder.“ Dieser Satz sorgte für besondere Heiterkeit, weil unter den Teilnehmenden ein Ebensolcher stolz sein Kinn reckte. Jawoll, so ist das nun mal!
Klaus Dittrich versicherte, dass der Priming Effekt immer eintrete: Freundlichkeit erzeugt Freundlichkeit. Insofern gelte es darauf zu achten, was ein Kunde als erstes beim Betreten eines Fachgeschäftes sieht. Das Erste, was ein Mensch sieht, sollte ihn bestenfalls in gute Stimmung bringen. Ein Lächeln ist ein ganz einfaches, aber wirksames Mittel. „Auch wenn es sich manipulativ anhört: Eine positive Grundstimmung ist steuerbar“, erklärte Dittrich „und nicht zuletzt kommt es auch uns selbst zugute.“
Fun Fact zum Schluss:
„Welche Geschichte habe ich am Anfang erzählt?“, fragte Dittrich und sofort schilderte eine Teilnehmerin in aller Ausführlichkeit sämtliche Details der Klassenfahrt Geschichte. „Und dass, obwohl seither fast eine Stunde vergangen ist und ihr alle eine Menge neue Informationen verarbeiten mussten. So wirksam ist emotionale Kommunikation“, brachte Dittrich die Botschaft glasklar auf den Punkt. Unvergesslich. Wir danken dem Referenten von Herzen für eine äußerst gelungene Präsentation.